Chaotischer Blogeintrag Nr.3

25.09.2017

PUH!...

Seit nun 18 Tagen befinde Ich mich in Kolumbien.18 Tagen voller Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen. Morgen bekomme ich eine Art befristeten kolumbianischen Perso, damit ist dann auch der letzte Schritt für ein erfolgreiches Jahr in Kolumbien erfüllt.

Doch lasst uns erst einmal zurückblicken. Die letzten 432 Stunden waren nicht ganz ohne!


Stunde 00:00

Trotz extremer Müdigkeit, fülle Ich mich auf einen Schlag wieder topfit. Womöglich ist das dem "außergewöhnlichen" Fahrstil von J.P. (Jean Paul) gewidmet. Vielleicht ist es aber auch die Kultur welche Lea und mich unglaublich schnell in ihren Bann reißt.

Während wir den Flughafen im Rückspiegel lassen steigt Euphorie auf. Wir sind da! Die Straßen unseres neuen Zuhauses ziehen an uns vorbei.

Stunde 00:37

Wir sind da Calle 6. Die Schweißperlen tropfen von meiner Stirn. Ob das an der schwülen, tropischen und staubigen Luft Calis liegt oder dem gerade überstandenen Überlebenskampf in dem kolumbianischen Straßenverkehr kann ich im Moment nicht zuordnen. Zu schwer wiegen die Eindrücke, welche mein Hirn versucht zu verarbeiten. Soviel sei gesagt, der Verkehr ist ein einziges Chaos. So sind Ampeln gefühlt nur eine Empfehlung und auch die Polizei sieht es nicht in ihrer Verantwortung den Verkehr irgendwie zu kontrollieren. Die Straßen haben ihre eigenen Regeln...

Mit müden Schritten treten wir die dunklen Treppen hoch. Als uns mit großer Freude Mathilda entgegenkommt. Mathilda die "WG-Mutti". Dabei ist Sie gar nicht so alt wie Sie es immer darstellt. 22 ist doch kein Alter. Schnell hören wir auch noch andere Stimmen. Wir treten nun wieder mit etwas größeren und kräftigeren Schritten in den Aufenthaltsraum der WG vor. Dort schauen wir in die uns meist bekannten Gesichter der kolumbianischen Intercambios, welche man schon im Vorbereitungsseminar in Ruhpolding kennen lernen durfte. Ein schönes Gefühl, Freunde in der Ferne!

Nach einem Glaß "Lulu-Saft" fallen wir dann aber auch schon halbtot in unsere Betten.


Die nächsten Tage

Kurze INFO

------------ Leider muss ich hier einen Cut machen, die oben angefangene Schreibweise macht zwar unglaublich viel Spaß, jedoch ist es sehr schwierig mit jener Form des Schreibens Informationen möglichst genau und informativ zu publizieren. Zudem ist jene Form sehr Zeitaufwendig.-----------

*Ich spiele momentan tatsächlich mit dem Gedanken ein Buch zu schreiben, dass klingt jetzt vielleicht etwas abgehoben, ich sehe destotrotz eine mögliche Zukunft von mir im Schreiben :)

Nichts desto trotz möchte ich hier meine Erfahrungen teilen und euch auf dem Laufenden halten. Nur in nicht ganz so kreativer Form.


Allgemeines

Unsere WG ist relativ klein und offen. Doch gerade das erzeugt seinen ganz eigenen Charme. Jeder hat sein eigenes Zimmer, zwar manche ohne Fenster doch das stört nicht, ich meine wir sind ja nicht hier um im Zimmer zu verweilen. Auch die Decke ist nicht immer die stabilste, so ist letzte Woche eine unserer Dachstraßenkatzen die Decke runtergekommen. Direkt in das Zimmer von Mathilda. Da diese zu diesem Zeitpunkt nicht zu Hause war, verbrachte die völlig verängstigte Katze knappe 2 Stunden in dem abgeschlossenen Zimmer. Bis wir sie mit den anderen Leuten die sich in Teilen unserer Wohnung aufhalten befreien konnten. Mit den anderen Leuten sind der Italiener Don Salvatore, der in unserer Wohnung eine Italienischschule betreibt, sowie die Frau Psychapeutin, die in unserer Wohnung ihre Praxis betreibt. Wie ihr lesen könnt ist die Wohnung sehr offen. Auch bautechnisch ist die Wohnung sehr offen, da in Cali die Temperatur aber fast nie unter 20° fällt ist auch dies kein Problem. Da stört auch das nicht vorhanden sein von warmen Wasser kaum. (Nur morgens bei der Dusche, wünscht man sich schon das ein oder andere Mal einen warmen Tropfen, wenigstens bin Ich nach dem Jahr kein "Warmduscher" mehr ;) )

Ich selber wohne momentan nur tagsüber in der Wohnung, nachts schlafe ich aufgrund der noch andauernden Reparaturen, an Dach und Decke ein Geschoß weiter unten, in meiner eigenen Übergangswohnung. Ohne Spiegel im Bad, bedeutet das alltägliches wie sich rasieren, zu einer ganz neuen Herausforderung werden.

Die Location der Wohnung ist ziemlich zentral und befindet sich in dem Viertel "el centro", nur 2 Straßenzüge von Calis Altstadt dem St. Antonio Viertel entfernt. Wie wir/ich die letzten Wochen feststellen durften ist "el centro" nicht die ungefährlichste Ecke in Cali. So gab es letzte Woche nachts um halb 5 einen Einbruchsversuch ein Haus weiter und Schüsse sind vermutlich auch gefallen. Das soll jetzt aber niemanden beunruhigen, grundsätzlich fühlt man sich in den meisten Teilen Calis ziemlich sicher. Der Grund ist doch recht viel Polizei und private Sicherheitskräfte. Klar kann es schon auch einschüchtern, wenn im Supermarkt neben dem Mehl ein Sicherheitsmann mit Pump-Gun steht, ist aber im Endeffekt ein Zeichen dafür das man sicher ist. Auf offener Straße laufe ich trotzdem nur mit dem Handy in der Hosentasche und wenig Bargeld umher. Das ist auch der Grund weshalb es von der wunderschönen Stadt Cali noch keine Bilder von mir gibt.

Stichwort Sicherheit, Sicherheit ist und bleibt ein Privileg der wohlhabenden Bevölkerung Calis. Heute durfte Ich das erste Mal, diesen Unterschied hautnah spüren. Wir waren zum Essen bei unserem Vermieter eingeladen, ein Doktor. Dieser wohnt in einer "gated Community", also einem Viertel welches von massiven Zäunen gesichert ist und eigene Sicherheitsleute beschäftigt. Auch das Haus war nicht von schlechten Eltern, eine Villa eben. Das komplette Gegenteil dazu sind die Favela ähnlichen Viertel Sucre, Aguablanca und Terron Colorado. In letzterem befindet sich meine Schule. Auch neugeschlossene Freundschaften haben dort ihr Zuhause. Da ich mich deshalb öfter in diesem Viertel aufhalte, kann ich den Sinn meiner Mission immer mehr nachvollziehen. Noch dauert es, sich an die Umstände vor Ort zu gewöhnen, doch auch das kommt hoffentlich mit der Zeit.

Mensch das läuft hier ja wie am Schnürchen, nächstes Stichwort Schule. Der Weg zu Schule ist schon ein Abenteuer für sich. So geht es morgens mit einem Art Jeep (genauere Beschreibung bei meiner Mitfreiwilligen  https://leagoescolombia.de/ ) nach Terron. Wenn dieser voll ist hängt man sich einfach an die Seite dran. Bei den Straßen Calis bedeutet das ziemlich anstrengendes Unterarmtraining. Die Schule befindet sich sowie der Rest Terrons an einem Hügel (üblich für ein Armenviertel). Die Schule ist auch nicht wie in Deutschland üblich ein einziges Gebäude, sondern besteht aus mehreren kleineren Gebäuden. Alle sind wie erwartet sehr spartanisch eingerichtet. Das Lernverhalten der Schüler hat mich ehrlich gesagt etwas schockiert, darüber und über meine Aufgaben in der Schule wird es aber nochmals einen extra Eintrag geben.

Die Verpflegung meinerseits läuft momentan noch etwas schleppend, weshalb meine Mahlzeiten aus Mindestmahlzeiten sowie Essen von Straßenständen besteht. Doch durch die Mädels in unserer WG (Clara, Mathilda und Lea) und dem WG-ältesten Küchenchef Patrick(welcher schon seit einem Jahr hier lebt und um ein halbes verlängert hat) lerne ich von Tag zu Tag hinzu. Wobei man sagen muss, dass man sich auch mit dem Essen von der Straße ganz gut über die Runden schlagen kann, ein Arepa con queso (Maisfladen mit Käsefüllung) kostet auch gerade einmal 0,50€. Auch sonst ist das Essen recht günstig.

In 2 Wochen melde ich mich spätestens wieder. Bis dahin wird einiges passieren. So werde ich mir nächste Woche einen Traum erfüllen und mir vermutlich ein Motorrad sowie den dazugehörigen Führerschein kaufen.

Also seid gespannt!

Möglicherweise habe ich dann auch wieder mehr Zeit so zu schreiben wie es mir am meisten Spaß macht.


Viele Liebe Grüße aus Cali

Euer Felix


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