Von Weißwurst zu Empanadas

10.09.2017

Ich lebe noch!

Zwar bin ich nicht im Amazonas, doch trotzdem befinde ich mich in einem Dschungel. In einem Dschungel aus Beton und Asphalt. Die Sinne sind bis zum Limit ausgereizt. Der Geruch der Straßenstände und der unbekannten Blumen ist traumhaft. Den Stand mit den frischen Ananas riecht man schon 3 Ecken vorher. Der Grund ist natürlich die einzigartige Frische der Obstsorten. 

Doch bevor ich mich in den Buchstaben verliere, erstmal zum Anfang! Und da jeder Anfang einen Weg hat, zu aller erst mein Weg nach Cali.

*Bevor du anfängst mit lesen: Ich teste gerade etwas meinen Schreibstil aus, gerne freue ich mich über etwas Feedback.

Nach 1-2Stunde Schlaf klingelt an einem Mittwochmorgen, wobei Morgen eigentlich das falsche Wort ist, mein Wecker. Mit halb offenen Augen schaue ich auf den Timer meines Handys, 1.30 UHR... FUCK! Trotz des nicht vorhandenen Schlafes bin Ich auf einen Schlag top Fit. Endlich geht es los, die lang ersehnte Reise nach Kolumbien, auf die Ich mich nun auch seit mehreren Monaten in Form von Impfungen, Fundraising und Bürokratie vorbereitet habe. Vor allem letzteres war sehr ätzend. Doch all das spielt nun keine Rolle mehr. Jetzt gibt es kein Zurück mehr, die Koffer sind gepackt, Freunde und Familie wurden verabschiedet, das Visum ist in der Tasche. Schnell nochmal alles gepackte durch den Kopf gehen lassen und eine letzte Verabschiedung von Mama. Dann in das Auto von meinem Vater, Geschwister hinten rein quetschen, Türen zu, ein letzter Blick in die schwarzdunkle Nacht. First stop Munich!

Wir schreiben 5.00 UHR, München Flughafen Terminal 1. Da wir uns gefühlt mit unter den ersten Menschen am Flughafen befinden, ist an diesem kalten Sommermorgen recht schnell ein Parkplatz gefunden.                                              Zum erfreuen meiner Lauffaulen Geschwister.                                                                Da mein Flieger nach London erst um 7.20 Uhr geht bleibt noch genug Zeit für ein ausgiebiges Frühstück. Und was gibt es besseres als ein gutes, deutsches Weißwurstfrühstück. Vorallem wenn man als erste Kunden von dem Privileg gebrauch macht, die kochfrischen Weißwürste zu verzehren.

Bevor es zum Gate geht, wird noch ein kurzer Zwischenstopp bei British Airways getätigt. In einem verschlafenen Englisch eingecheckt und mit ungutem Gefühl das Gepäck mit Direktversand nach Cali geschickt.                                                           Dann heißt es ein letztes Mal Abschied nehmen.

Die anfangs vorhandene Nervosität, lässt zu meiner Verwunderung von Minute zu Minute nach. Und schon sitze ich im Flugzeug nach London. Viel Zeit zum nachdenken steht mir bevor und ich frage mich warum das Wasser am Flughafen so unverschämt teuer ist....

8.40 UHR Ortszeit London Heathrow. Die 2 Stunden Flugzeit vergingen wie im Flug. Hah.                                                                                                                                  Blind folge Ich den lilanen Schildern mit der Aufschrift "Connection Flights". Zwischendurch schnell ins Free Wifi einchecken, und auf der Busfahrt von Terminal 3 zu Terminal 5 noch schnell ein paar Nachrichten beantworten. Das, wie Ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen konnte, letzte Mal auf dieser Reise.

Nach 10 Minuten warten, habe nun auch Ich die Ehre den Kontrollschalter ein 2.Mal an diesem Tag zu durchqueren. Also Sachen aus den Taschen, Gürtel ausziehen und Laptop aus dem Handgepäck zehren. Übermüdet erkenne Ich im Gewussel hinter dem Kontrollschalter Lea. Lea aus Berlin. Lea meine Mitfreiwillige und Mitbewohnerin in Cali. Direkt überfällt mich ein Lächeln. Endlich jemand den Ich kenne. Doch die Freude des Wiedersehens sollte nur von kurzer Dauer sein. Lea hat sich auf dem Boarding-Pass verlesen und erfährt erst sehr spät an einem Schalter von American Airlines ihr Gate. Dann überschlagen sich die Ereignisse. Mit dramatischer Stimme verkündet die Frau am Schalter, dass Lea die Füße in die Hände nehmen soll um sich schnellstmöglich zum Gate zu begeben. Mit Panik in den Augen und einem Sprinttempo wie es nur ein gewisser Herr Bolt wagen würde, trennten sich ab da an (vorerst) unser Wege. Ich selber habe noch genügend Zeit und setzte mich mit meinen getrockneten Mangoscheiben in den Wartesaal. Wo ich zu meinem erschrecken feststellen muss, dass Leas Gate schon am schließen ist. "Gate closing". Ich glaube am besten lässt sich dieser Moment einfangen, indem man meiner Szenerie die klassische Musik von Mozart unterspielt, während bei Lea "Last Resort" durch die Hallen schallt.

Nachdem mein Gate auf der großen Tafel im Wartebereich erscheint, mache auch Ich mich auf die Socken und bemerke erst auf meinem Weg dorthin. Wie verdammt groß dieser fucking Flughafen ist. Arme Lea.

10.50 Uhr Flug A992 nach Miami, Florida. 9 Stunden und 15 Minuten dauert dieser schlaflose Flug. Der Grund für den nicht vorhandenen Schlaf ist wohl dem schlechten Platz, dem ständigen Kampf mit meinem Sitznachbar um die Armlehne, sowie den spannenden Blockbustern in dem Bildschirm vor mir zu verdanken.

15.20 Uhr Ankunft in Miami (Ortszeit). Ganz aufgeregt versuche ich ein Blick aus dem sich im Landanflug befindeteten Flugzeug zu werfen. Ständig mit dem Ohrwurm "Welcome to Miami" im Hinterkof, trete ich in den trostlosen, Miami unwürdigen Flughafen ein.

***Um nicht bei meiner Rückreise den Transit verweigert zu bekommen, unterdrücke ich mir hier jegliche Äußerungen zu dem Ablauf der Sicherheitsmaßnahmen in den Estados Unidos (USA), soviel sei gesagt, sie sind maßlos übertrieben und Zeitaufwendig***

Eine schöne Sache hat der Aufenthalt in Miami trotzdem. Vor dem Gate meines Fluges wartet schon Lea. Mit welcher Ich mir den kommenden Flug Miami-Cali teilen werde.

17.20 Uhr Flug nach Cali, Colombia.

Die Stimmung ist feierlich, zumindest bei den anderen Fluggästen sowie dem Flugpersonal. Hier wird gequatscht, dort wird ein Getränk ausgegeben und auch die Stewardessen scheinen sich zu amüsieren. Im Halbschlaf spricht Lea und mich dann eine Kolumbianerin an, welche uns, dass erste Mal die offene Art Kolumbiens offenbart. Daher vergeht auch dieser Flug mit rassender Geschwindigkeit.

Mittlerweile ist es auch draußen dunkel geworden und wir sehen im Landeanflug die glitzernden Lichter der Großstadt Calis. Wie unglaublich schön, ist mein einziger Gedanke in diesem Moment. Müdigkeit und Gepäck spielen auf einen Schlag keine Rolle mehr. Endlich, wir sind da!

Das Schild mit der Aufschrift Bienvenido en Colombia lächelt uns an. Doch noch ist nicht aller Tage Abend.

20.10 Uhr (Ortszeit) Passkontrolle Aeropuerto Internacional Alfonso Bonilla Aragó. Völlig kaputt und ohne ein Wort verstanden zu haben, drücke Ich dem Zollbeamten meine Dokumente in die Hände. In der Hoffnung, dass er dort findet was er von mir vergebens nicht erfahren konnte. Mit Erfolg!                                                                      Jetzt standen nur noch 2 Punkte auf dem Programm, bangen dass das Gepäck auf dem Fließband zu finden ist und hoffen dass uns jemand abholt. Trotz meiner pessimistischen Einstellung zu unseren Gepäckstücken sollte Ich eines Besseren belehrt werden. Nach nur 10 Minuten Wartezeit, erblicken Lea und Ich unsere Gepäckstücke auf dem Fließband. Unbeschadet und vollständig.

Frisch vollgetankt mit Motivation und Hoffnung, treten wir dann endlich aus der Flughafenhalle raus in das Freie. Überfordert schauen wir in die hunderten Augen am Ausgang. Wenn ich sagen müsste wie ich mich gerade fühle, würde ich sagen wie auf dem Silbertablett. Verzweifelt suchen wir die Gesichter nach einem uns bekannten ab. Und sind erfolgreich. Patrick und Jean Paul warten auf uns.           Was für eine Erleichterung! 

Nach einer freudigen Begrüßung und einem schnellen Gruppenfoto, heißt es Gepäck verladen, einsteigen, Motor starten und los.

Willkommen in Kolumbien die eine Reise ist abgeschlossen, eine neue beginnt.

Meine Reise beginnt.....


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